Oh Schreck, ein Fleck!

Ob Wein, Schokolade oder Soße:
Flecken auf dem Teppich hinterlassen meist einen bleibenden Eindruck.
Was tun?

Der Fußboden in Haus und Wohnung wird im Alltag stark belastet. Durchschnittlich elf Jahre liegen Teppichböden in deutschen Wohnräumen, so eine Statistik des TFI - Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen e.V.. In dieser Zeit sorgt der eine oder andere Fleck auf dem guten Stück für Ärger. Besonders gefährdet sind – wen wundert‘s? – Bodenbeläge im Essbereich. Ob Tomatensoße in der Küche, Schokolade oder Rotwein im Wohnzimmer – nichts bleibt dem Boden erspart. Bei Fliesen oder Laminat ist das meist kein Problem, aus Teppichen bekommt man den Schmutz aber schlechter heraus.

Schnelles Handeln
Egal, ob fest verlegter Teppich oder leichter austauschbare Auslegware: Frische Flecken sollten immer sofort behandelt werden, da der Schmutz sonst in die Faser „kriecht“. Schnelles Handeln zahlt sich aus, obwohl viele Teppichfasern inzwischen vom Hersteller eine spezielle Versiegelung erhalten haben, sodass Flüssigkeit schlechter in die Fasern eindringen kann. Wer das Malheur mit Rotwein, Saft oder Soße entdeckt, sollte daher fix zu einem saugstarken, nicht fusselnden Tuch oder Schwamm greifen und den Schmutz aufnehmen.

Rotwein-, Kaffee-, Saft- oder Milchflecken nach dem ersten Aufnehmen der Flüssigkeit am besten zunächst mit Mineralwasser (mit Kohlensäure!) benetzen. Das Wasser schwemmt färbende Pigmente auf und wäscht die Flüssigkeit aus. Die Feuchtigkeit erneut abtupfen. Wiederholen Sie den Vorgang einige Male. Vorsicht vor zu starkem Reiben. Dies kann die Teppichfasern aufrauen und zerstören. Auf Kunstfaserteppichen können besonders Milchflecken zusätzlich mit einer Mischung aus Wasser und etwas flüssiger Gallseife behandelt werden. Ist der Fleck nach der Behandlung noch nicht verschwunden, so kann etwas farbloser Glasreiniger helfen. Es ist jedoch wichtig, den Teppich zuvor an einer nicht sichtbaren Stelle auf seine Farbechtheit zu prüfen. Hartnäckige Flecken müssen mit einem speziellen Teppichschaum angegangen werden. Zum Schutz von Naturfaserteppichen aus Wolle oder Seide sollten Reiniger einen eher neutralen bis sauren PH-Wert haben und keine Enzyme enthalten.

Wachsflecken lassen sich mit Hitze entfernen. Es bleibt jedoch immer das Risiko, dass die umliegenden Fasern verbrennen, insbesondere bei Kunstfasern. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Kälte. Dazu das Wachs aushärten lassen und dann ein Kühlpack aus dem Gefrierschrank auflegen (Eiswürfel sollten so eingepackt werden, dass sie kein Wasser abgeben). Ein paar Minuten einwirken lassen. Das harte Wachs danach vorsichtig von der Teppichfaser abnehmen. Ist der Teppich beweglich, hilft es auch, von unten dagegen zu arbeiten. Reste können mit einem Staubsauger entfernt werden. 

Gute Erfolge mit der Kühlmethode gibt es auch bei Schokoladenflecken und Kaugummiresten. Das ausgehärtete Material mit einem Messer abkratzen. Reste von Schokoladenflecken können danach vorsichtig mit etwas warmem Wasser beseitigt werden.

Kuli-, Wachs- oder Filzstiftflecken lassen sich, wie auch Fettflecken, mit Waschbenzin (im
Drogeriemarkt erhältlich) erfolgreich austupfen. Den Reiniger ebenfalls zuvor an einer unauffälligen Stelle testen. Waschbenzin nur sparsam erst auf einen Lappen und dann damit auf den Teppich geben.

Urinflecken von Hund oder Katze aus einem Teppich zu entfernen, ist nicht einfach. Im Tierfachhandel sind dazu Spezialsprays erhältlich. Ein bewährter Hausmitteltrick: eine Essig-Wasser-Mischung auftragen und mit einem Schwamm aufnehmen. Den Vorgang mehrfach wiederholen.

Bei Brandflecken von Zigaretten- oder Kaminglut hilft nur das Ersetzen der beschädigten Stelle durch einen Teppichrest. Dazu den Teppich in etwas Abstand zum Brandloch ausschneiden. Aus einem Reststück des Teppichs Material in der Größe des Loches ausschneiden und einsetzen. Gegebenenfalls mit etwas Kleber fixieren.

Reinigungsflecken

Speziell bei einfarbigen Teppichen kann eine überzeugende Reinigung daran scheitern, dass der Fleck zwar herausgeht, aber die betroffene Stelle insgesamt heller wird als der leicht ergraute und verschmutzte restliche Teppichboden. Ist ein großflächiger Fleck vorhanden, werden Sie den ganzen Teppich reinigen müssen.


 

SCHON GEWUSST?

Tipp vom Teppichhändler: Lassen Sie sich beim Teppichkauf möglichst ein Reststück vom Teppich mitgeben, mit diesem können bei Bedarf Flecken ausgeputzt werden, ohne dass sich der Teppich entfärbt. Bei zu großen Flecken oder sehr teurer Auslegware sollte man das gute
Stück besser professionell reinigen lassen.